Gast-Beitrag 2 zur „Women´s Week“ II Catcalling

„Catcalling“ aus Sicht eines Vaters einer jungen,erwachsenen Tochter

Von Horst Meuser:

Zu meiner Jugendzeit war das Bewusstsein zu diesem Thema noch weit geringer als heute, natürlich auch dem damaligen veralteten Zeitgeist geschuldet. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass bereits in der Schule Mädchen hinterher gepfiffen oder hinterher gerufen wurde.


Damals hat sich kaum jemand Gedanken darüber gemacht, ob dies angebracht oder gegebenenfalls diskriminierend ist. Gott sei Dank hat sich die Sicht auf diese Dinge in der heutigen Gesellschaft weitgehend geändert. Dennoch haben einige Menschen die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden.


Als Vater einer jungen, erwachsenen Tochter macht mir eine solche Entwicklung Sorgen. Auf der einen Seite versuchen wir durch unsere Erziehung unsere Kinder zu selbstbewussten und mündigen Mitmenschen werden zu lassen, aber trotz allem sind gerade auch Frauen solchen „Catcalling“ Diskriminierungen ausgesetzt.


Da das „Catcalling“ häufig auf reine Äußerlichkeiten abzielt, zählt der Mensch hinter den Kulissen dabei wenig bis gar nicht.
Männer, die Frauen auf diskriminierende Weise nachstellen, Ihnen sexistische Dinge hinterher rufen, sehen Frauen als reine Sexobjekte und reduzieren sie auf äußerliche Merkmale. Diese Entwicklung sehe ich als sehr gefährlich und sie reduziert bei solchen Männern die Hemmschwelle, sich Frauen unsittlich zu nähern und in Einzelfällen vielleicht gewalttätig zu werden und Frauen Leid anzutun. In diesem Zusammenhang sollte auch das „Cybermobbing“ erwähnt werden, wodurch manche junge Frauen in den Selbstmord getrieben werden. Eine solche Entwicklung ist erschreckend und grausam.


Deswegen müssen wir in unserer Gesellschaft noch sehr viel im Bewusstsein arbeiten, um die Denkweise vieler Männer positiv zu verändern und Frauen im Allgemeinen mehr Chancen zu echter Gleichberechtigung zu geben, die auch solchen Fehlentwicklungen, wie „Catcalling“ oder „Cybermobbing“ keinen Raum mehr geben.

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2. März 2021